Nahrungsmittelunverträglichkeiten verfolgen mich nun schon seit 2004. Jetzt habe ich einen neuen Test gemacht, um mir wieder etwas mehr Orientierung zu verschaffen. Davon will ich euch hier berichten.
Bestimmung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Zur Bestimmung meiner Nahrungsmittelunverträglichkeiten habe ich mir bei meinem Hausarzt Blut abnehmen lassen und der hat es in ein externes Labor geschickt. Dort wurden IgG-Antikörper gegen 256 Lebensmittel getestet. Als Ergebnis habe ich einen Laborbericht, ein individuelles Rezeptbuch sowie eine persönliche Ernährungsempfehlung erhalten. Angeboten wird mir dies von ImuPro.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten versus Nahrungsmittelallergien
Hier wurden also nur IgG-Antikörper bestimmt, d.h. Nahrungsmittelunverträglichkeiten und keine IgE-Nahrungsmittelallergien. Bei einer IgG-Nahrungsmittelunverträglichkeit gibt es eine verzögerte Reaktion nach mehreren Stunden bis zu drei Tagen, dabei wird durch die IgG-Antikörper ein Entzündungsprozess provoziert. Bei einer IgE-Nahrungsmittelallergie gibt es eine Sofort-Reaktion innerhalb weniger Minuten wird durch IgE-Antikörper Histamin ausgeschüttet. In meinem Fall heißt das also, dass ich keine Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen Hühnerei habe, aber ich weiß, dass ich eine Nahrungsmittelallergie habe. Wenn ich Hühnerei esse, dann lande ich relativ schnell bei einem Arzt und brauche eine Spritze mit hochdosiertem Antihistaminikum oder sogar Cortison, wenn es richtig gefährlich wird. Wenn ich etwas esse, gegen das ich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit habe, dann bekomme ich Verstopfung für 3-5 Tage, Migräne, unfassbare Müdigkeit, einen aufgetriebenen Bauch wie im neunten Monat, Augenjucken, Niesen etc. etc. Mir geht es also richtig schlecht.
Mein Ergebnis
Ich habe 13 Nahrungsmittelunverträglichkeiten von 256 getesteten Nahrungsmitteln. Das ist besser als das letzte Ergebnis und zwar sind es: Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer, Gerste, Kamut, Gluten, aber leider nun auch noch der glutenfreie Buchweizen. Das erklärt meine jetzigen Beschwerden, denn Buchweizen ist z.B. oft in glutenfreiem Knäckebrot enthalten, was ich häufig esse. Dazu kommen noch: Sellerie, grüne Erbsen, Himbeeren, Macadamia-Nuss und Aspergillus niger. Aspergillus niger ist häufig auf Trockenfrüchten, Nüssen, Samen, Gewürzen und Tees zu finden, die erhöhter Feuchtigkeit ausgesetzt waren oder auch getrockneten und geräucherten Schinken. Auch diese Lebensmittel esse ich durchaus regelmäßig, d.h. ich habe nun zusätzlich zu meinen persönlichen Verdächtigen wie z.B. Apfel, Zitrone, Traube, eine sehr wichtige Information für meine Ernährung erhalten.
Die vorgeschlagene Therapie – Ernährungsrichtlinien
ImuPro schlägt nun drei Phasen als Therapie vor: Die Eliminationsphase, die Provokationsphase und die Stabilisierungsphase. In der Eliminationsphase von 5-8 Wochen werden alle Nahrungsmittel, auf die ich mit Unverträglichkeiten reagiere, streng gemieden. Dabei wird eine Rotationsernährung vorgeschlagen, d.h. ich kann alle erlaubten Nahrungsmittel abwechselnd essen, jeweils im vier Tages Rhythmus. Wenn ich also an Tag 1 ein Nahrungsmittel esse, darf ich es in den folgenden 3 Tagen nicht essen. Das soll den Körper bei der Erholung von aktuellen Nahrungsmittelunverträglichkeiten helfen und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von neuen reduzieren. Dabei verringere sich die Vielfältigkeit der Nahrungsmittel während eines Tages, aber ich esse vielfältiger innerhalb einer Woche. Das werde ich testen und bin gespannt, ob ich mich wirklich abwechslungsreicher ernähre und nicht mehr so paranoid bzgl. Lebensmitteln bin. Natürlich finde ich es auch spannend zu sehen, ob ich es damit schaffe keine neuen Lebensmittelunverträglichkeiten zu bekommen.
Ernährungstagebuch und tägliches Wiegen
Damit das gelingt, habe ich schon eine Vorschlagsliste erhalten, die viele Lebensmittel für Tag 1-4 enthält. Ich kann mir also einfach welche aussuchen, wir werden aber sehen wie einfach sich das umsetzen lässt. Es hilft natürlich ein Ernährungstagebuch zu führen. Dafür schreibe ich auf, was ich gegessen habe und wie es mir an diesem Tag ging. Es wird auch dazu geraten, sich jeden Morgen nach dem Aufstehen, nackt, nach dem ersten Toilettengang und vor dem Frühstück zu wiegen, also einfach immer in der gleichen Situation und das Gewicht auch im Ernährungstagebuch festzuhalten. Wiege ich von einem auf den anderen Tag ein Kilo mehr, sei das ein Indiz dafür, dass ich etwas nicht vertragen habe. Scheinbar bindet der Körper dann nämlich mehr Wasser. Das finde ich sehr interessant und will es unbedingt ausprobieren, bringt es doch ein relativ leicht zu dokumentierendes Indiz mit sich.
Provokationsprotokoll
In der darauf folgenden Provokationsphase werden nach und nach die Lebensmittel wieder eingeführt, gegen die man eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hat. Führt dies zu Symptomen oder eine Gewichtszunahme, dann soll man das Lebensmittel für ein Jahr ganz meiden. Dafür gibt es dann ein Provokationsprotokoll in dem ich das Datum der Provokation notiere, das Lebensmittel, Symptom bzw. Gewichtszunahme, ob ich es ein Jahr meiden sollte und in diesem Fall dann das Datum in einem Jahr für eine erneute Provokation.
Erholung in der Stabilisierungsphase
In der Stabilisierungsphase soll sich nun der Körper 1 Jahr von den Nahrungsmittelunverträglichkeiten erhohlen. Während dieser Zeit soll ich die Lebensmittel, die ich in der Provokationsphase wieder vertragen habe nur maximal ein Mal pro Woche verzehren. Treten erneute Symptome in dieser Zeit auf, muss ich einfach wieder von vorne anfangen mit einer Eliminationsphase aller positiv getesteten Lebensmittel.
Das klingt alles erstmal kompliziert und anstrengend, diese Protokolle und vor allem die Rotation. Ich will es trotzdem ausprobieren und werde von meinen Erfahrungen berichten.
Hier findet ihr Nahrungsmittelunverträglichkeiten therapieren, meine Erfahrung.
BeGluno
Vielen Dank für diese tolle Zusammenfassung. Ich habe ganz gespannt gelesen. Ich hoffe die Therapie schlägt etwas an und du berichtest! Viel Glück!
Kris
Hallo Katja,
so einen Test würde ich auch supergerne einmal machen lasse. Aber egal wo ich nachfrage (ob beim Arzt oder im Labor), niemand bietet mir einen so allumfassenden Test an. Es heißt immer man kann sich nur auf bestimmte Gruppen testen lassen (z.B. die Gruppe Eiweiß, Kabeljau, Erdnuss, Sojabohne, Haselnuss) und in folge dieser Auswertung dann Folgetests machen lassen zur Verfeinerung der Analyse. War dies bei dir auch so oder gibt es tatsächlich Ärzte die einen so allumfassenden Test anbieten, d.h. ich muss nur weitersuchen?
Danke und beste Grüße
Kris
Katja Johannhörster
Hallo Kris, also ich habe in der Tat einen sehr guten Hausarzt, der offen für diese Themen ist, sich auf TCM spezialisiert hat etc. Aber in meinem Fall gab es ursprünglich auch eine Idee, nämlich dass es Kreuzreaktionen zu meinem Heuschnupfen sein könnten, da ich auch im Winter solche Symptome hatte. Ich würde auf jeden Fall weitersuchen und gezielt danach fragen, vielleicht auch direkt beim Anbieter von solchen Tests nachfragen. Ich wünsche dir viel Glück! Viele Grüße, K.
rene
Hallo Katja, ich habe deinen Bericht mit großem Interesse gelesen.
Mein Hausarzt ist da auch nicht so gut und hat scheinbar auch nicht so ein großes INteresse daran. Er meinte zu mir, ich solle am besten mal selber ausprobieren, was ich vertrage und was nicht :-( Jetzt lese ich, dass su aus DA kommst. Ich bin ürspünglich aus Roßdorf und wohne jetzt in Höchst/ODW, alsi nicht so weit weg. Könnstest du mir mal ( gerne auch per Mail) den Namen und die Adresse deines Arztes nennen ? Hat den Test die Kasse übernommen, oder hast du ihn selber bezahlt? Gruß aus dem ODW René
Katja Johannhörster
Hallo René, gerne, melde mich per Mail. Den Test hat die Kasse nicht übernommen. Gruß, K.
EllJoe
Hallo Katja,
vielen Dank für deinen aufschlussreichen Bericht!
Ich weiß, dass ich Kuhmilcheiweiß nicht vertrage. Es geht mir besser, seitdem ich Milchprodukte weglasse. Dennoch gibt es Tage, an denen ich merke, dass etwas nicht in Ordnung ist. Das mit dem Ausprobieren und Weglassen von Lebensmitteln auf eigene Faust ohne System ist wirklich so eine Sache. Wo fange ich an, wann höre ich auf usw.. Es scheint wirklich am besten zu sein, mit Anleitung systematisch vorzugehen, so wie Du das machst. Vielen Dank für die Anregung! Ich werde gespannt weiterverfolgen, was Du dazu noch berichten wirst. Alles Gute! EllJoe
Lexi
Hallo Katja,
ich bin gerade durch dein neues Brötchen-Rezept auf deinen Blog aufmerksam geworden.
Der Test wird wegen der ungenauen Aussagekraft von einigen Seiten beäugt – wohl auch von den Krankenkassen.
Somit wird der Test nicht übernommen. Sicherlich hat er auch recht viel gekostet, wenn alle Parameter überprüft werden.
Ich selber meide einige Lebensmittel und gehe eher in Richtung Paleo / AIP / WahlsProtokoll.
Vor einiger Zeit hatte ich einen interessanten Bericht bezüglich IgG gelesen:
http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/igg-test-auf-lebensmittelallergie-das-steckt-dahinter-a-1015889.html
Mach weiter so – mir gefällt dein Blog.
Gruß
Lexi
Katja Johannhörster
Hallo Lexi, schön dass du hier bist. Ich finde es grundsätzlich immer gut, dass Tests kritisch gesehen werden. Der Test und meine folgende Therapie und Nahrungsmittelumstellung haben mir sehr geholfen. Wenn es mir hilft, dann ist es für mich gut. Allerdings mache ich mir schon Gedanken warum ich überhaupt Nahrungsmittelunverträglichkeiten habe und was ich abgesehen von einer Ernährungsumstellung noch tun kann, damit ich sie alle loswerde und nicht wieder bekomme. Natürlich finde ich den Test zu teuer und ärgere mich, das mit kranken Menschen Profit gemacht wird. Schau dich gerne noch etwas in meinem Blog um und melde dich mit Kommentaren und Fragen. Ich schaue mir derweil mal AIP und WahlsProtokoll und so an :-) Gruß, Katja